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Der
Zingst |
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Der
Zingst, heute zur Halbinsel geworden bzw. im 19. Jahrhundert zur Halbinsel
gemacht, ist ein Produkt der eiszeitlichen Inselkerne des Fischland und
des Darß. Am Ende der Eiszeit vor etwa 6000 bis 8000 Jahren, als sich die
Ostsee wieder mit den Weltmeeren verband, verblieben vor der
westpommerschen Küste zwei mächtige Sandinseln zurück. Die Strömung
und die Winde begannen die Abtragung an deren Westküsten und lagerten den
Sand an der Ostküste wieder ab. Zuerst wuchs die Insel Fischland mit dem
Festland und dem Darß zusammen. |
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Die
neuentstandene Halbinsel Darß wurde zum Ausgangspunkt neuer Ablagerungen
noch weiter östlich. Mit der Zeit entstanden verschiedene flache Sandflächen,
die noch regelmäßig überflutet wurden. Da diese Bewegung heute noch
andauert - nur 20 km weiter östlich - können wir uns gut vorstellen, was
sich vor mehreren tausend Jahren am damaligen Ostrand des Darß abspielte. |
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Die
neuen Inseln blieben durch den Prerowstrom vom Darß getrennt, der den
Wasseraustausch bzw. -abfluß (vorwiegend der Recknitz) zur Ostsee gewährleistete.
Untereinander
aber wuchsen die Inseln (anfangs waren es wohl 3 oder 4) mit der Zeit
zusammen. Der Zingst (oder die Insel Zingst) entstand. Eine
wirtschaftliche Nutzung des neuen Landes war nur schwer möglich.
Natürliche Erhebungen erreichten kaum mehr als einen Meter über dem
Meeresspiegel.
rechts: der Zingst
um 1870, der Inselcharakter ist noch deutlich zu erkennen |
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Immer wieder rissen Sturmfluten die Insel auseinander oder
überschwemmten sie. Nach einer schweren Sturmflut Anfang der 80er Jahre
des 19. Jahrhunderts wurde beschlossen, den Prerowstrom zur Ostsee zu mit
einem Damm abzuriegeln. Der Damm wurde in den folgenden Jahrzehnten immer
weiter nach Osten verlängert. Heute gelangt man zwar noch vom Bodden
über den Prerowstrom nach Prerow selbst. An der Küste aber hat die Natur
dafür gesorgt, daß die alte Mündung des Stroms nicht mehr zu sehen ist.
Der nicht mehr vorhandene Wasseraustausch mit der Ostsee hatte Folgen für
die Boddengewässer: das Wasser süßte aus, wurde nährstoffreicher, die
Fischarten veränderten sich, die Ufer verschilften und versumpften.
Schiffen steht oft eine nur noch wenige Meter breite Fahrrinne zur
Verfügung. Im äußersten Osten setzt sich der Verlandungsprozeß fort:
hier entsteht eine Verbindung des Zingst mit der Insel Großer Werder. In
50 oder 100 Jahren - wenn der Wasserstand der Weltmeere gleich bleibt -
werden auch die Inseln Kleine Werder und Bock mit Zingst zusammenwachsen.
Ohne die ständige Ausbaggerung der Fahrrinne zwischen dem Bock und und
dem Hiddenseer Gellen wäre schon heute die direkte Westansteuerung von
Stralsund nicht mehr möglich. |
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