Heimseite
 

Der Ruden

   

Lage:

Nahe der Nordwestküste von Usedom, nördlich von Peenemünde
 
Die Insel Ruden "Rude" (südöstlich des Pfeils, der auf Nordruden zeigt) auf einer russischen Karte aus dem Jahre 1753. Die Windmühle war ein wichtiges Seezeichen.  
Name:
Der Name Ruden wird verschieden gedeutet. Germanisch Rud-ön (von rod=Wurzel entwurzeln, roden) oder slawisch Rudin (von rod > Geschlecht, Stammbaum, Heimat) ist möglich. Die Bedeutungen fließen im Indoeuropäischen (r-d > aus, heraus, von im Sinne von "Herkunft, Ursprung") zusammen.

Geschichte:

1254 erstmals als "Portus Ruden"am Zufahrtsweg nach Greifswald und Stralsund erwähnt. "Portus" deutet auf eine Meeresenge hin, wobei der dem Ruden gegenüberliegende Teil das Nordufer der Insel Usedom gewesen war.

Aus den heutigen Tiefenverhältnissen, alten Urkunden, Karten und Sagen läßt sich rekonstruieren, daß der Ruden ehemals weit nach Norden reichte. Von dort streckte sich wiederum ein Ausläufer der Rügenschen Halbinsel Mönchgut nach Süden, sodaß ehemals von einer fast zusammenhängenden Landverbindung zwischen Rügen und dem südlichen Ruden gesprochen werden konnte, die den heutigen Greifswalder Bodden zu einem Binnensee machte. Von den Rügenschen Bauern (nicht etwa von den Usedomern!) wurde die Insel landwirtschaftlich genutzt. Sogar die Existenz eines Dorfes "Ruden" ist überliefert.

Am 1. November des Jahres 1304 überschwemmte eine Sturmflut das ganze Land zwischen dem heutigen südlichen Teil Mönchguts (Zicker) und dem höher gelegenen Südteil des Rudens. Als sich das Wasser wieder zurückgezogen hatte, gab es die Landverbindung nach Rügen nicht mehr. Der Ruden schrumpfte auf die Hälfte seiner ursprünglichen Größe. Das anstelle des ehemaligen Landes nun entstandene Flachwassergebiet wurde schon 1360 "Das Neue Tief" oder auch "Das Landtief" genannt. In den folgenden Jahrhunderten nagte das Meer ständig weiter an der Nordküste des Rudens. Noch um 1700 betrug die Fläche der Insel das dreifache der heutigen. Allein die Sturmflut von 1872 spülte an der Ostküste 20 bis 26 Meter weg. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Ruden sogar in zwei Teile zerrissen. Das Ende der Insel war abzusehen.

1894 begannen Arbeiten an einer Schutzwehr, um die Insel als Lotsenstützpunkt in diesem schwierigen Fahrwasser zu erhalten. Nach der Sturmflut von 1904, die wiederum Landverluste zur Folge hatte, wurden die Schutzmaßnahmen verstärkt. Ein Ringdamm schützte schließlich den Nordteil der Insel, im Süden verhinderten Betonrippen die drohenden Abspülungen.

Der Ruden gehört seit 1925 zum Naturschutzebiet "Peenemünder Haken, Struck und Ruden". Es gibt einen Hafen, aber keine Versorgungsmöglichkeiten. 

Bilder:
Landkarten:
 Mittelalterliche Landverluste (Skizze)
 Flachwassergebiete im 17. Jahrhundert (Skizze)
links:
www.seehund-peenemuende.de/DAS_REVIER/INSEL_RUDEN/body_insel_ruden.html
Literatur:
"Der Ruden - Traditionelle vorpommersche Lotseninsel", Axel-Dietrich-Verlag, Peenemünde, ISBN 3-930066-01-7, mit vielen weiteren Quellenangaben
 

ArngastBantBuiseFositesland,  Greifswalder Oie, JordsandKoresand,  LiepsNordruden,  Ruden,  Rungholt,  StrandStubberTedingsinselWinetaZingst